Dingolfing. Seit exakt 50 Jahren laufen im BMW Group Werk Dingolfing Fahrzeuge des bayerischen Premium-Herstellers vom Band. Mehr als zwölf Millionen Mal produzierten die Menschen im heute größten europäischen Werk des Konzerns seit dem 27. September 1973 die Freude am Fahren. „Dieses Jubiläum ist natürlich Anlass, auf die herausragende Erfolgsgeschichte dieses Werks zurückzublicken. Aber es ist ebenso ein sehr guter Grund, voller Optimismus nach vorne zu schauen“, sagte Werkleiter Christoph Schröder im Rahmen einer Feierstunde mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft: „Denn dieses Werk wird auch in Zukunft von enormer Bedeutung sein für die BMW Group, für die Region und viele tausend Menschen.“
Zwölf Millionen BMW Automobile in 50 Jahren
Es sind beeindruckende Zahlen, die Werkleiter Christoph Schröder und Stefan Schmid, der Vorsitzende des Dingolfinger Betriebsratsgremiums, den Gästen in einer gemeinsamen launigen Rede präsentierten. Angesichts zwölf Millionen produzierter Fahrzeuge lief rechnerisch in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten an jedem Werktag alle 60 Sekunden ein BMW vom Dingolfinger Band. Vom allerersten, iberischroten BMW 520 an jenem Donnerstag im Jahr 1973 bis heute.
Nahezu zwei Drittel des Produktionsvolumens entfallen auf die Dingolfinger Kernbaureihe, den BMW 5er, der seit Anfang Juli dieses Jahres in der achten Generation produziert wird und in diesen Tagen Händlerpremiere hat. Die Modellpalette erhöhte sich über die Jahrzehnte kontinuierlich und erreicht heute Fahrzeugen der BMW 4er, 5er, 6er, 7er und 8er Reihe sowie dem BMW iX und Fahrzeugen der BMW M GmbH eine in der gesamten Automobilindustrie Maßstab setzende Dimension.
Allerdings beherrschen die Dingolfinger Autobauer nicht nur die Großserie mit höchster Effizienz und Präzision, sondern auch die Manufaktur. Die 99 vom amerikanischen Künstler Jeff Koons im Jahr 2022 gestalteten BMW 8er Modelle, die jüngst ausgelieferten 50 hochexklusiven Exemplare des BMW 3.0 CSL sowie der BMW i7 Protection, das weltweit erste vollelektrische Sicherheitsfahrzeug, sind Belege für diese herausragende Kompetenz. Höchsten Ansprüchen an Qualität und Handwerkskunst genügt zudem der Karosseriebau für sämtliche Rolls-Royce Modelle in Unterhollerau.
Werk Dingolfing als Beschäftigungsmotor für die Region
Fest verbunden ist das Werk Dingolfing mit dem wirtschaftlichen Aufstieg der Region Ostbayern. „Alleine in den vergangenen zehn Jahren – inklusive Übernahmen von Azubis und Zeitarbeitskräften – stellten wir 12.000 Menschen hier am Standort neu ein“, sagte Stefan Schmid. Der Betriebsratsvorsitzende kündigte an, dass sich im kommenden Jahr die Zahl der Azubi-Neuanfänger am Standort Dingolfing vor dem Hintergrund des geplanten Werks in Irlbach-Straßkirchen auf 350 erhöhen werde. „Damit sind und bleiben wir größter Ausbildungsbetrieb der BMW Group.“
Der entscheidende Garant dieser 50-jährigen Erfolgsgeschichte sei die kontinuierliche Wandlungsfähigkeit der Dingolfinger Belegschaft. „Pioniere stehen niemals still“, sagte Schröder und betonte: „Wir sind jung geblieben in unserem Denken, technologisch führend in unseren Prozessen und mit unseren Produkten klar auf die Zukunft ausgerichtet.“ Das Werk gestalte die Transformation zur E-Mobilität „strategisch klug, vorausschauend und proaktiv“. Mit der Strategie eines hoch flexiblen Produktionssystems, welches die Fertigung sämtlicher Antriebsvarianten effizient und entsprechend der Marktnachfrage über eine Linie ermöglicht, sei das Werk bestens aufgestellt, erläuterte Schröder: „Wir haben allen Grund, optimistisch nach vorne zu blicken.“
Drei Neuanläufe von Elektromodellen binnen zwei Jahren
Mit dem BMW iX, dem i7 und dem i5 feierten im Werk Dingolfing binnen zwei Jahren drei vollelektrische Modelle Premiere. Im Zuge des Produktionsstarts des BMW i5 Touring im kommenden Jahr geht Schröder davon aus, dass der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge an der Dingolfinger Gesamtproduktion im Jahr 2024 bei rund 40 Prozent liegen wird. „Ich bin zuversichtlich, dass in den kommenden Jahren das Produktionsvolumen mit Verfügbarkeit der ganzen BMW 5er Familie auf deutlich über 300.000 Einheiten steigen wird.“
Weiter steigen werde auch, so Schröder, die Bedeutung der Digitalisierung. Sowohl das Produkt, als auch der Produktionsprozess verzeichneten eine weiter steigende Komplexität, die es zu beherrschen und abzusichern gelte. „Dingolfing ist hier ausgezeichnet unterwegs“, schilderte der Werkleiter: „Wir sind mit zahlreichen Projekten wie dem Automatisierten Fahren im Werksumfeld, KI-basierten Kamerasystemen und Smart-Logistics-Anwendungen führend in der Branche.“ Längst sei auch ein Fahrzeugwerk in gewisser Weise eine Tech-Company. „Daher stärken wir bewusst die IT-Funktionen, zum Beispiel durch den Innovation Hub, den die BMW Group gemeinsam mit den Unternehmen Microsoft, Intel und NTT im Dingolfinger Bildungszentrum installierte.“
Die BMW Group in Dingolfing – mehr als ein Automobilwerk.
Neben Automobilen werden in Dingolfing Fahrzeugkomponenten wie Pressteile und Fahrwerks- und Antriebssysteme gefertigt. Im Komponentenwerk 02.20 ist das Kompetenzzentrum E-Antriebsproduktion mit rund 2.400 Mitarbeitern angesiedelt. Von hier aus werden Fahrzeugwerke der BMW Group weltweit mit E-Motoren und Hochvoltspeicher für die Produktion von Plug-in-Hybriden und reinen Elektro-Modellen beliefert. Allein seit 2015 floss dafür mehr als eine Milliarde Euro in den Ausbau des Komponentenwerks, das jährlich E-Antriebskomponenten für mehr als 500.000 elektrifizierte Fahrzeuge fertigen kann.
Ebenfalls wesentlicher Bestandteil des Standorts Dingolfing ist das sogenannte Dynamikzentrum, das Herz der zentralen Aftersales-Logistik der BMW Group. Es versorgt die weltweite BMW und MINI Handelsorganisation mit Original-Teilen und -Zubehör.
Die BMW Group investierte zuletzt jedes Jahr mehrere hundert Millionen Euro am Standort. Und die nächsten Investitionen in zukünftige Produkte und Technologien zeichnen sich ab. „Denn natürlich werden auch die Dingolfinger Modelle der Zukunft von den Innovationen und Technologie-Clustern der Neuen Klasse profitieren“, so Schröder. Das in Irlbach-Straßkirchen geplante Montagewerk für Hochvoltbatterien sei dafür ein essenzielles Element. „Es sichert zum einen die Beschäftigung von tausenden Menschen und zum anderen den erfolgreichen Wandel des Werks Dingolfing hin zur Elektromobilität.“