Dingolfing. Vom Einbau besonders energieeffizienter LED- und Lüftungstechnik über die zunehmende Verlagerung des Lieferverkehrs auf die Schiene bis hin zu verschiedenen Maßnahmen zur Abfallreduktion in der Betriebsgastronomie – in der aktuellen Umwelterklärung dokumentiert das BMW Group Werk Dingolfing seine zahlreichen Aktivitäten für einen besseren Umwelt- und Klimaschutz. Im Berichtsjahr 2020 konnten trotz erschwerter Bedingungen aufgrund der Pandemie alle Nachhaltigkeitsziele, die sich die BMW Group für den Standort Dingolfing gesetzt hat, erreicht werden. Damit hat das größte europäische Werk des Konzerns einen erheblichen Beitrag dazu geleistet, dass die BMW Group den Energieverbrauch je Fahrzeug in der Produktion gegenüber dem Jahr 2006 um mehr als ein Drittel reduzieren konnte. Die CO2-Emissionen je produziertem Fahrzeug konnten konzernweit in dem Zeitraum durch Verbesserungen der Energieeffizienz und dem verstärkten Einsatz von Grünstrom sogar um rund 78 Prozent gesenkt werden. Werkleiter Christoph Schröder macht deutlich: „In Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz haben wir schon viel erreicht. Dennoch können und wollen wir uns darauf nicht ausruhen – insbesondere auch mit Blick auf das ehrgeizige Ziel der BMW Group, bis zum Jahr 2030 in Summe über 200 Millionen Tonnen CO2 zu vermeiden.“ Dafür verkleinert die BMW Group den CO2-Fußabdruck ihrer Fahrzeuge konsequent über den gesamten Lebenszyklus hinweg – beginnend mit der Rohstoffgewinnung über die Produktion und Nutzung bis hin zum Recycling am Lebensende. Für die Produktion der BMW Group bedeutet das, dass die CO2-Emissionen pro gefertigtem Fahrzeug bis 2030 nochmals um 80 Prozent sinken sollen. An entsprechend vielen Hebeln setzt das BMW Group Werk Dingolfing beim Thema „Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung“ an.
Reduktion des Energieverbrauchs
Zu den wichtigsten der vom Unternehmen verfolgten Umweltziele zählt das Einsparen von Energie. Mit 2,29 Megawattstunden pro Fahrzeug hat der Standort Dingolfing das Etappenziel für 2020 von 2,31 Megawattstunden pro Fahrzeug klar unterschritten. Einen großen Anteil daran hatten die Umrüstung von ca. 135.000 Leuchtmitteln im Werk auf energieeffiziente LED-Technik sowie der Einsatz sogenannter Fanwalls in Lüftungsanlagen, die rund 30 Prozent weniger Energie als eine herkömmliche Ventilatoren-Technik verbrauchen. Zum einen, weil die in einer Fanwall zusammengeschalteten kleineren Ventilatoren besonders energiesparend arbeiten, zum anderen, weil sich die einzelnen Ventilatoren in der „Ventilatorenwand“ individuell ansteuern und damit effizienter regeln lassen als die bisherige Standard-Lüftertechnik. Übrigens wird für den Dingolfinger Produktionsbetrieb wie an allen Fertigungsstandorten der BMW Group ausschließlich Grünstrom eingekauft. Für die Produktion des BMW iX wird dieser direkt und regional aus Wasserkraftwerken an Isar und Lech bezogen.
Wasserverbrauch enorm gesenkt
Beispielhaft ist auch der sparsame Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser am Standort. Bereits seit Jahrzehnten wird regelmäßig in moderne Umwelttechnik und eine wassersparende Produktion investiert. So konnte der Wasserverbrauch pro gefertigtem Fahrzeug von 2,5 Kubikmetern im Jahr 2009 auf 1,94 Kubikmeter im Jahr 2020 um 22 Prozent vermindert werden. Der Wasserbezug stammt zu über 40 % aus werkseigenen Brunnen. Das daraus geförderte oberflächennahe Grundwasser, welches sich nicht als Trinkwasser eignet, wird als Prozesswasser für die Fahrzeugfertigung verwendet. Somit werden pro Jahr knapp 300.000 Kubikmeter des regionalen Trinkwasserreservoirs geschont.
Durch den rückläufigen Wasserverbrauch minimierte sich automatisch auch die Menge des Abwassers, das in werkseigenen Abwasserbehandlungsanlagen aufbereitet wird. Nachdem bereits Mitte 2017 im Fahrzeugwerk 02.40 eine moderne Abwasserbehandlungsanlage in Betrieb gegangen ist, wird 2021 auch im Komponentenwerk 02.10 die alte Anlage durch eine neue ersetzt. Derzeit laufen die Umbauarbeiten parallel zum Produktionsbetrieb. Die neue Abwasserbehandlung wird etwa die Hälfte des Prozessabwassers aus dem Werk 02.10 einer zweiten Verwendung zuführen und voraussichtlich 60 bis 70 Prozent an Chemikalien und Schlamm einsparen.
CO2-Einsparungen im Lieferverkehr und Neufahrzeugversand
Weil die BMW Group das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachtet, enden die Klimaschutzanstrengungen nicht an den Werkstoren. So sucht man im Dingolfinger Werk auch hinsichtlich des Lieferverkehrs ständig nach saubereren und CO2-ärmeren Lösungen. Schon jetzt läuft der Neufahrzeugversand zu 70 Prozent auf der Schiene. Das spart über 100 Sattelschlepper täglich ein. Darüber hinaus wurde Ende 2018 damit gestartet, den Lieferverkehr für Ersatzteile auf der Strecke Dingolfing-China von Luftfracht ebenfalls auf die Schiene zu verlegen. Inzwischen werden um die 45 Prozent des Frachtvolumens per Bahn transportiert, was erhebliche CO2-Einsparungen zur Folge hat. Allein 2020 reduzierte sich der CO2-Ausstoß durch die vermiedene Luftfracht um 9.600 Tonnen.
Nachhaltige Verpackungslösungen
Neben dem Verkehr konnte der Ersatzteilversand, dessen Zentrale im Dynamikzentrum in Dingolfing beheimatet ist, auch in Bezug auf ein weiteres Nachhaltigkeitsthema große Erfolge erzielen: nämlich bei der Suche nach alternativen Verpackungen aus nachhaltigen Rohstoffen. In Zusammenarbeit mit Packmittellieferanten ist es den Spezialisten für Verpackungstechnik und - entwicklung im Customer Support gelungen, sukzessive nahezu das gesamte Verpackungssortiment auf Ökovarianten umzustellen. Verwendung finden zum Beispiel Korrosionsschutzfolien und -beutel aus Fruchtextrakt ohne Amine und Nitrite, aber auch Schaumprofile aus Zuckerrohr, die unter anderem die empfindlichen Kanten von Windschutzscheiben schützen. Seit September 2020 sind zudem sämtliche Papierauspolsterungen von Kartonagen zu 100 Prozent aus Recyclingpapier. Kartons, die den Löwenanteil der Verpackungen im Original BMW Teileversand ausmachen, bestehen ausschließlich aus FSC-zertifiziertem Papier. Und die nächsten Ziele sind bereits gesetzt: So soll unter anderem bei Transportverpackungen aus Wellpappe der momentane Recyclinganteil von rund 75 Prozent bis zum Jahr 2023 auf 100 Prozent ausgeweitet werden.
Senkung der Abfallmengen
Im Abfall- und Entsorgungsmanagement ist der Anspruch der unternehmensweiten Nachhaltigkeitsstrategie besonders hoch. Am Standort Dingolfing konnte das Abfallaufkommen im Jahr 2020 um weitere 19 Prozent gesenkt werden, wobei die Verwertungsquote aller Abfälle bereits bei beachtlichen 99,8 Prozent liegt. Pro Fahrzeug fallen nur mehr 0,79 Kilogramm Abfälle zur Beseitigung an.
Verpackungsmüll reduzieren – das hat sich auch die Betriebsgastronomie der BMW Group auf die Fahnen geschrieben und dazu ein umfangreiches Maßnahmenpaket in die Wege geleitet. So wurde in den Restaurants bereits auf etwa die Hälfte des Einweggeschirr-Sortiments verzichtet. Bei Einweggeschirr sattelt die Gastronomie sukzessive auf Alternativen aus nachhaltigen Rohstoffen wie Maisstärke oder Holz um. In einem erweiterten Pilotprojekt werden aktuell nachhaltige Mehrweg-Lunchboxen an einigen Standorten getestet. Auch ein Mehrweg-Besteckset wird inzwischen in den Shops und Betriebsrestaurants zum Kauf angeboten.
Aktuelle Umwelterklärung abrufbar
Das BMW Group Werk Dingolfing hat sich dazu verpflichtet, die umweltpolitischen Ziele im Sinne der verankerten Umweltschutzpolitik der BMW Group zu verwirklichen und deren Erreichen kontinuierlich zu überprüfen. Die wesentlichen Umweltauswirkungen und -aktivitäten des BMW Group Werks Dingolfing sind in der TÜV-validierten Umwelterklärung erläutert, die ab sofort auf der Website des BMW Group Standorts Dingolfing abrufbar ist.
Premium und Nachhaltigkeit gehören für die BMW Group untrennbar zusammen. Das Unternehmen verfolgt für die Zukunft klare Ziele und wird weiterhin alles dafür tun, um den CO2-Fußabdruck zu verkleinern und die natürlichen Ressourcen zu schonen.
Downloads