Dingolfing. Die kontinuierliche Reduktion von CO₂-Emissionen und Ressourcenverbrauch, der verstärkte Einsatz von erneuerbaren Energien oder die Förderung der biologischen Vielfalt – am BMW Group Standort Dingolfing werden kontinuierlich zahlreiche Umweltschutzmaßnahmen vorangetrieben. Mit den 2019 durchgeführten und in der aktuellen Umwelterklärung dokumentierten Aktivitäten erzielte der Standort Dingolfing weitere wichtige Fortschritte für das Erreichen der konzernweit vereinbarten Nachhaltigkeitsziele. „Wir wollen einen wirkungsvollen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz leisten. Darum suchen wir kontinuierlich nach intelligenten Lösungen und neuen Wegen einer möglichst ressourcenschonenden und sauberen Fahrzeugfertigung – auch in herausfordernden Zeiten, wie wir sie momentan erleben“, sagt Werkleiter Christoph Schröder und ergänzt: „Wir nehmen unsere gesellschaftliche und ökologische Verantwortung aktiv wahr, insbesondere auch hier für die Region.“
Alle Etappenziele erreicht
Eines der erklärten Nachhaltigkeitsziele der BMW Group ist es, den Ressourcenverbrauch – also den Einsatz von Energie und Wasser – sowie die Emissionen (Prozessabwasser, Abfall und organische Luftschadstoffe) je produziertem Fahrzeug bis 2020 um 45 Prozent gegenüber dem Ausgangsjahr 2006 zu senken. „Bildlich gesprochen befinden wir uns auf dem Weg dorthin derzeit auf der Zielgeraden. Das BMW Group Werk Dingolfing hat durch sein beständiges Engagement einen großen Beitrag dazu geleistet. Mit diversen Maßnahmen sowie dem Einsatz innovativer Fertigungstechnologien und Produktionsanlagen konnte der Standort Dingolfing innerhalb der letzten zehn Jahre eine Senkung sowohl im Ressourcenverbrauch als auch bei den Emissionen um ein Drittel verbuchen“, erklärt Hans-Peter Jahn, Leiter Arbeitssicherheit, Ergonomie und Umweltschutz am BMW Group Standort Dingolfing. Auch im Jahr 2019 wurden in Sachen Klima- und Umweltschutz alle für Dingolfing geplanten Etappenziele erreicht.
Energieeffizienz optimiert
Ein Meilenstein im Bestreben des Werks, den Energieverbrauch weiter zu reduzieren, ist die neue Energiezentrale zur hocheffizienten Strom- und Wärmeerzeugung mithilfe von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Die KWK-Anlagen wandeln Gas in Strom um und nutzen die dabei entstehende Wärme mit, was hohe Wirkungsgrade von bis zu 80 Prozent Primärenergienutzung ermöglicht. Weit über 50 Millionen Euro hat die BMW Group in den Einsatz dieser Anlagen investiert.
Seit Oktober 2019 sind die insgesamt neun KWK-Anlagen in den Werken 02.40 und 02.10 ans Stromnetz angebunden. „Damit ist der Umbau der Energieanlagen abgeschlossen“, so Roland Zeller, Leiter Energiebetrieb am BMW Group Standort Dingolfing. „Mit der Anbindung ans Stromnetz trägt das Werk jetzt auch zur Integration von erneuerbaren Energien ins Stromnetz bei.“ Denn bei drohenden Stromlastspitzen, verursacht durch zu viel Sonnen- und Windstrom im Netz, werden die KWK-Anlagen automatisch gedrosselt. Das Werk nimmt dann mehr Grünstrom aus dem öffentlichen Netz ab, wodurch Schwankungen im Stromnetz ausgeglichen werden.
Dank der KWK-Anlagen und einer der größten Photovoltaik-Aufdachanlagen Deutschlands auf dem Dach des Dynamikzentrums produziert das Werk Dingolfing heute annähernd die Hälfte seines Strombedarfs selbst. Den Restbedarf deckt es ausschließlich mit Grünstrom von externen Energieversorgern. Zum sinkenden Strombedarf des Werks trägt auch die in den vorangegangenen Jahren vorangetriebene Umstellung der Beleuchtung in den Hallen und Außenbereichen auf effiziente LED-Technik bei. Rund 114.000 konventionelle Leuchten sind bereits modernen, leistungsfähigen LED-Leuchten gewichen. Aktuell läuft der Tausch der Beleuchtung in den Büro- und Sozialräumen. Mit großem Effekt: Aufgrund der dadurch insgesamt eingesparten Energiemenge wird sich der jährliche Gesamtstromverbrauch des Standorts künftig um fast zehn Prozent verringern.
Rückläufiger Wasserverbrauch
Auch Trinkwasser ist eine wertvolle Ressource, die es zu schonen gilt. Deshalb fördert das BMW Group Werk Dingolfing das zur Fahrzeugfertigung benötigte Prozesswasser überwiegend aus werkseigenen Brunnenanlagen. Entnommen wird dabei oberflächennahes Grundwasser, das sich nicht als Trinkwasser eignet. Pro Jahr bleiben so etwa 300.000 Kubikmeter Trinkwasser unberührt. Oberflächennahes Grundwasser kommt auch zur Kühlung von Schweißzangen in den Karosseriebau-Gebäuden zum Einsatz. Im Vergleich zur Alternativlösung mit klassischen Kühltürmen und Ventilatoren verbraucht die Grundwasserkühlung weniger Strom und erzeugt damit weniger CO₂.
Dank der Installation moderner Recyclinganlagen konnte das Werk auch seinen Frischwasserverbrauch insgesamt reduzieren. Beispielsweise wird etwa die Hälfte des in der Lackiererei eingesetzten Brunnenwassers wiederaufbereitet und in verschiedenen Prozessen wie in Kühlturmanlagen erneut eingesetzt. Hans-Peter Jahn zeigt sich zufrieden mit den Ergebnissen der Maßnahmen: „In der Dingolfinger Automobilproduktion können wir auch beim Wasser einen rückläufigen Verbrauch verzeichnen, pro Fahrzeug um knapp ein Drittel innerhalb der letzten zehn Jahre.“ Damit minimierte sich automatisch auch die Menge des Abwassers, das intern in Abwasserbehandlungsanlagen aufbereitet wird. In den vergangenen Jahren investierte die BMW Group insbesondere in diesem Bereich in moderne Technik: So ist seit Mitte 2018 im Fahrzeugwerk 02.40 eine neue Abwasserbehandlungsanlage im Einsatz, was sich in klar verbesserten Ablaufwerten zeigt. Bis 2021 soll die bestehende Abwasserbehandlungsanlage im Komponentenwerk 02.10 ebenfalls durch eine neue ersetzt werden.
Recyclingquote von fast 100 Prozent
Gerade im Abfall- und Entsorgungsmanagement ist der Anspruch der unternehmensweiten Nachhaltigkeitsstrategie hoch. So werden im BMW Group Werk Dingolfing alle Abfälle sortenrein am Entstehungsort erfasst, gesammelt und einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt. Dabei lautet die Devise: Verwertung geht vor Beseitigung. So ist das Dingolfinger Presswerk auch das erste im Konzernverbund, in dem anfallende Aluminiumblech-Verschnitte unterschiedlicher Legierungen getrennt gesammelt und recycelt werden, um sie für die Industrie wiederverwertbar zu machen. „Weil wir uns unablässig bemühen, Abfälle zur Beseitigung zu vermeiden und neue Verwertungswege zu finden, liegt die Recyclingquote im Werk bei beachtlichen 99,8 Prozent“, betont Hans-Peter Jahn. Insgesamt ist 2019 im Vorjahresvergleich noch einmal eine Abfallreduzierung um 19 Prozent erreicht worden.
Umweltfreundliches Lackierverfahren
2019 konnte am Standort Dingolfing auch die über mehrere Jahre schrittweise durchgeführte Umstellung des Lackierprozesses auf das innovative Verfahren IPP (Integrated Paint Process) abgeschlossen werden. Auf den neuen IPP-Lackstraßen entfällt nun der Prozessschritt zum Auftragen und Fixieren der Füllerschicht, womit sich nicht nur der Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß, sondern auch die Durchlaufzeiten verringern. Der Lackierprozess wird effizienter und umweltfreundlicher.
Wahrung biologischer Vielfalt
Laut einer wissenschaftlichen Studie sind auf dem Gelände des Dingolfinger Produktionswerks 37 Vogel- und 16 Tagfalterarten sowie Heuschrecken und Libellen heimisch. Durch verschiedene Maßnahmen versuchen die Werkverantwortlichen diese biologische Vielfalt zu wahren und – wenn möglich – zu erhöhen. Das schließt die schonende Bewirtschaftung von Grünflächen und Gewässern ebenso ein wie das Ausbringen von blütenreichem Saatgut, das Pflanzen von Streuobstbäumen und die Ansiedlung von Bienenvölern auf dem Werksgelände. Hans-Peter Jahn ergänzt: „Neben der Installation von Vogelnistkästen, Insektenhotels und Greifvogelstangen haben wir auch Regenrückhaltebecken und Sickermulden in Biotope umgewandelt. Und bei Neubauten prüfen wir künftig immer, ob wir im Sinne der Flächenentsiegelung ein Gründach verwirklichen können.“ Derzeit erhält etwa das gerade entstehende neue Gebäude 33.0 im Werk 02.10 ein solches Gründach, das als Lebensraum für Insekten und für die Regenwasserrückhaltung dienen wird.
Aktuelle Umwelterklärung abrufbar
Das BMW Group Werk Dingolfing hat sich dazu verpflichtet, die umweltpolitischen Ziele im Sinne der verankerten Umweltschutzpolitik der BMW Group zu verwirklichen und deren Erreichen kontinuierlich zu überprüfen. Die wesentlichen Umweltauswirkungen und -aktivitäten des BMW Group Werks Dingolfing sind in der TÜV validierten Umwelterklärung erläutert, die auf der Website des BMW Group Standorts Dingolfing unter www.bmwgroup-werke.com/dingolfing/de/verantwortung/html abrufbar ist.
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